Sonntag, 28. September 2014

#43 - festejamos la primavera

Frühling feiern? Wie kommt man denn darauf?
Gute Frage. Aber man kommt drauf.

Kleine Anekdote zu primavera: In der siebten Klasse, meinem ersten Spanischjahr, hatten wir ein Lied namens "de colores". Jetzt stellt euch vor, Henriette, 12 süße Jahre jung, alle Wörter die sie damals auf Spanisch kannte waren helado, sol, hermano/a, playa, pueblo, habitación, primo/a und vielleicht noch ein paar Verben. In jenem Lied kam dann auch das Wort 'primavera' vor (la primavera war es glaub ich) und wir sollten darüber nachdenken, was der Text denn auf deutsch heißen sollte. Klein Henriette meldet sich also: "Die Cousine Vera?" Nicht ganz, knapp daneben ist auch vorbei. Naja, jetzt weiß ich dass es der Frühling ist :-D

Und damit ein ♥liches Willkommen zu einem neuen Poooooost!
Diesmal also über letzten Sonntag! 

Viel zu übermüdet (nämlich nach nur zwei Stunden Schlaf, nein wir waren nicht feiern...) sind wir, also Meli, Luci und ich, um sechs aufgestanden und haben uns fertig gemacht, um dann noch ungefähr eine Stunde zu warten, da eine Freundin von Meli ihr Handy wohl aus und somit auch keinen Wecker hatte. Aber no importa jajaja. (Das "jajaja" an dieser Stelle wie ein kehliges chachacha denken) Dann sind wir also losgefahren, erst nach Córdoba und von dort aus nach Villa Carlos Paz. Ungefähr die ganze Welt, naja vielleicht auch nur die gesamte Bevölkerung der Provinz Córdoba, ist an diesem Tag nach Carlos Paz gefahren. So konnte es einem zumindest vorkommen, denn am Terminal in Córdoba gingen 90% aller Busse nach Carlos Paz und überall standen Busfahrer herum und haben die Tickets verkauft. Die waren sogar ziemlich günstig, also für argentinische Verhältnisse mehr oder weniger, aber wir hatten sie teurer erwartet. Fünfunddreißig Pesos, circa drei Euro, für hin und zurück, jeweils 40 Minuten Fahrt. Und dieser Tag war schon die ganze Woche davor Thema in der Klasse und überall, was in Anbetracht der argentinischen Spontanität wirklich viel Zeit ist! Gegen halb zehn/zehn kamen wir in Carlos Paz an, der Weg dahin war, zumindest wenn ich nicht geschlafen hab, sehr schön, denn Carlos Paz liegt in den Sierras (Bergen) an einem See. Wo dann letztendlich alle hinwollten waren die Wiesen am Ufer des Sees entlang einer Promenade. 
Promenade, ging noch viel weiter
Es war eine wahnsinnige Hitze, mir wurde am nächsten Tag von fünf Leuten gesagt, dass mein Gesicht farbig geworden wäre :-D Was soll das denn im Sommer werden? Auf jeden Fall haben wir dort dann noch einige andere Leute aus der Schule getroffen, aus meinem Kurs und der anderen Parallelklasse, wie gesagt, es waren vieeeeeleeeee Menschen. Zuerst haben uns dann einfach irgendwo auf den Rasen gesetzt und Mate getrunken, ich durfte sogar servieren. Und so saßen viele Leute da. Später sind wir dann, in der Hoffnung auf eine annehmbarere Toilette als es ein Dixi ist, ins Stadtzentrum zu einer Tanke gelaufen und haben dort unser Mittagspäuschen abgehalten, die Hitze nahm stetig zu. Und ich glaube Google Wetter echt nicht, dass es "nur" 29°C waren! Nachdem wir dann unsere Thermoskanne für die nächste Materunde aufgefüllt haben (jaaa, hier gibt es an Tankstellen Automaten für heißes Wasser und auch die Essensstände auf dem Gelände haben heißes Wasser verkauft), haben wir uns auch schon wieder zurück auf den Weg zum Gelände gemacht. Dort suchten wir dann ewig solche überdachten Fahrräder, also die Ausleihstation dieser, leider vergeblich. Stattdessen haben wir ein Siesta im Gras gehalten und einfach ein bisschen gegammelt. 

Irgendwann wurde es dann aber später, sodass wir uns auf den Weg zu den Bühnen begeben haben. Zwei gab es, eine mit Electro, wo uns aber definitiv zu viel gekifft wurde (es roch fast wie im Amsterdamer red light district), weshalb wir dort nur ganz kurz waren, bevor wir uns zur Hauptbühne begeben haben. 
Hauptbühne von weitem
Dort waren dann einige musikalische Acts und vor allem viele vieeleeeeee Menschen, der Moderator sagte es wären 120.000 gewesen. Einhundertzwanzigtausend. EINHUNDERTZWANZIGTAUSEND! Das ist einfach mal die doppelte Bevölkerung meiner Heimatstadt und die fünffache meiner argentinischen Stadt! Und trotzdem standen wir recht weit vorne, jajaa :-D Und die Leute sind bei einigen Acts richtig ausgerastet, will mir nicht vorstelllen wie das bei den Hauptacts gewesen sein muss, die haben aber wohl erst gegen eins angefangen. 

Irgendwann taten uns dann aber allen die Füße weh und wir waren müde, also haben wir uns entschlossen zu gehen, das war so gegen halb eins und wir hatten noch den Rückweg vor uns, außerdem war am Montag ja nichtsdestotrotz Schule. Von der "Festwiese" bis zum Terminal waren es locker nochmal 30 Minuten Fußmarsch, man kann sich vorstellen wir vier todmüde und geschafft, Taxis waren keine in Sicht und fahren wollte uns auch keiner.. Wir waren also grade dabei, uns mit unserem Schicksal abzufinden (ironischen Unterton beim lesen nicht vergessen), als plötzlich zwei Jungs, vielleicht so 18 bis 20 Jahre alt, uns irgendwas zugerufen haben. Waren keine skurrilen Typen, sogar ganz schick mit Hemd, also hat Meli sie gefragt, ob sie uns denn zum Terminal fahren könnten. Und siehe da! Binnen zehn statt dreißig Minuten waren wir am Terminal, hatten uns sogar noch gut unterhalten und ich hatte was aufregendes für mein Tagebuch, also war das doch muy bien! Von dort aus haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht, den wir wahrscheinlich alle fast komplett verschlafen haben, und als wir dann um 2:45 (nach einem fünfminütigen Fußmarsch, der eher wie fünfzig Minuten erschien) wieder zu Hause ankamen waren wir einfach nur froh, uns ins Bett schmeißen zu können. 
zugemüllte Straße und Villa Carlos Paz bei Nacht
Am nächsten Tag waren dann auch alle richtig schön fertig, einige kamen am Morgen erst wieder, man kann es sich ungefähr so vorstellen, wie die Leute die auf der Fusion waren und am Montag erst wiederkamen in der Schule aussahen :-D

Damit ganz ganz liebe Grüüüüüüße aus la linda Argentina,
Besos, Henriette

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