Montag, 25. August 2014

#36 - Über die ersten 7 Schultage

Hi da drüben :-)

Am 12.08. ging es das erste Mal hin. Melina (Gastschwester) und ich wurden von Carlos (Gastvater) hingefahren, da wir alle nicht genau wussten, ob ich jetzt mit Melina in einen Kurs oder in einen anderen gehen würde. In der Schule hab ich dann auch Nele getroffen, die auch mit ihrer Gastmutter da war, denn auch für sie war es der erste Tag.


Wir wurden dann von Marco, dem Preceptor (ist sowas wie Vertrauenslehrer und Koordinator, überprüft Anwesenheit und sowas) unserer Schule abgeholt und in unsere Klassen gebracht. Durch irgendwelche Missverständnisse kam letztendlich Nele in den Kurs von Melina und ich in einen anderen. Eigentlich sollten wir am nächsten Tag tauschen, aber Nele gefiel es so gut in ihrer Klasse und mir war es egal, aber so häng ich Melina nicht ständig auf der Pelle :-D

In der Klasse angekommen ging alles ganz schnell und hektisch zu, einige haben mir die Plätze neben ihnen angeboten, ich wurde vorgestellt (zum Glück nur Name und keine große Vorstellungsrunde) und dann ging auch schon der Unterricht los. Erste Stunde Englisch, für die anderen war es nicht die erste, aber wir wussten ja nicht in welchen Kurs ich kommen würde. Ich saß dann jedenfalls bei vier ganz lieben Mädels, die mich auch während des Unterrichts ein bisschen ausgefragt haben, zusammen. 


In der Pause ging es dann los mit den Fragen, natürlich über Deutschland, Schule dort etc., aber auch über Fußball, für welchen Verein ich denn in Deutschland wäre und welche Fußballspieler ich denn mögen würde. Von der deutschen und der argentinischen Nationalmannschaft (war ihnen ja sehr dankbar dass sie mich nicht mit Todesblicken geürdigt haben als ich die Frage ob ich die 23 Männer mögen würde mit ja beantwortet hab), bei den argentinischen Spielern hab ich nach Zufallsprinzip und dem Klang der Namen ausgesucht, wo ich Sí und wo ich no sage, denn um ehrlich zu sein hatte ich von keinem außer Messi und Romero ein Bild vor Augen. Und es war gar nicht so einfach, die deutschen Namen von Argentiniern zu verstehen. Da war dann ein Reus plötzlich ein Re-us, und das zu kapieren, wenn man von Eindrücken und einem Wortschall in einer anderen Sprache überflutet wird, ist schon eine kleine Herausforderung :-D Oder auch Schweinsteiger wurde sehr süß betont, weiß aber nicht mehr genau wie. 

Der Stundenplan ist wie in Deutschland, mehr oder weniger zumindest, also nichts mit aufregende neue Fächer auswählen oder sowas. Okay, nein, ich muss mich korrigieren: die Fächer sind ähnlich wie in Deutschland, der Stundenplan, und damit meine ich vor allem die Unterrichtszeiten, sind komplett anders. 
Ja, ihr habt richtig gesehen. Spät aufstehen in allen Ehren, aber Freizeit bekommt dann gleich mal eine ganz andere Wertigkeit.
Das ist also mein Stundenplan, ausgezählt sind es 38 Stunden á 40 Minuten, 2 Stunden á 60 Minuten und 5 Stunden á 38 Minuten. 

Die 38-Minuten-Stunden (6° im turno tarde)  kommen durch das herunterlassen der Flagge zustande, denn jeden Tag um 17:33 Uhr versammeln sich alle Schüler rund um den Innenhof, um dem herunterkurbeln der Flagge beizuwohnen. 
Wenn sich alle versammelt haben, stellen sich zwei Schüler auf den Podest an den Fahnenmast, es wird ruhig (der einzige Moment am Tag, das ist ziemlich schön) und irgendein Lehrer begrüßt alle Schüler, meistens mit "Buenas tardes, chicos". Dann gibt er den zwei Schülern ein Zeichen, welche daraufhin die Flagge runterkurbeln, sie abnehmen und dem Lehrer überreichen. Sobald das geschehen ist, verabschiedet sich der Lehrer und wünscht noch einen schönen Tag oder ein schönes Wochenende. Und dann haben wir Pause.
Da seht ihr mal wie das abläuft, ich hab die Geschwindigkeit mal verdoppelt, will euch ja nicht langweilen :-D
Und jetzt wieder zurück zum Unterricht, meiner Meinung nach ist man nur so lange in der Schule, weil man gut 50% der Zeit einfach mal GAR NICHTS tut. Es ist auch möglich, dass mir das nur so vorkommt, weil grade das zweite Trimester dieses Schuljahres zu Ende geht und die Lehrer noch Noten vergeben müssen. Aber manchmal, zum Beispiel letzten Dienstag (Montag hatten wir frei, Feiertag San Martín) hatten wir einen "acto"(wegen des Feiertags), das ist eine Zeremonie, bei der zwei Lehrerinnen eine Rede gehalten haben und gesungen wurde, danach ein Theaterstück und dann noch fünf Stunden, in denen wir absolut nichts gemacht haben. Also wirklich nichts, aber zum Glück hatte ich mit Facundo (Mitschüler) und Joe (Mit(austausch)schüler aus Dänemark) nette Gesellschaft und konnte die Langeweile dadurch nicht Überhand nehmen lassen.

Überhaupt ist mein Kurs echt super lieb und ich mag sie echt gerne. Über den Unterricht werd ich euch auf dem Laufenden halten :-D Okay, eins muss ich doch noch klarstellen, es gibt auch Fächer, deren Lehrer was machen. So zum Beispiel in Physik (haben zwar grade Stoff der 9. Klasse glaub ich, aber ist ganz gut fürs Verständnis und zur Wiederholung) oder Wirtschaft, und in einigen anderen Fächern auch noch.

Und wenn man hier Ausfall hat gibt es so ein Heft, das jeder Schüler hat (Schüler, nicht Austauschschüler ;-) man will uns nicht sagen wo wir das herbekommen) und in das dann eine Mittelung an die Eltern geschrieben wird, welche unterschrieben werden muss. In dieses Heft wird auch geschrieben, dass man einfach mal einen gesamten Tag keinen Unterricht hat, was für Freitag der Fall war! Sehr entspannt, aber dadurch hatte ich bis jetzt nur kurze Schulwochen (vier und drei Tage) und noch keinen einzigen Montag. Und Montag sieht am härtesten aus, wie ihr oben sehen könnt.. Mal sehen:-D 

Achja und es ist auf jeden Fall komisch immer erst nach Hause zu kommen, wenn es dunkel ist. Ja, in Deutschland ist das zwar im Winter (was hier ja gerade ist) auch manchmal der Fall, aber eben nicht immer, man hat dadurch eben sehr wenig vom Tag. Aber man kann ja auch danach noch Sport machen, Melina und ich waren zum Beispiel am Mittwoch der ersten Schulwoche (13.08.) im Fitnessstudio. Ich muss mal sehen, Sport fehlt mir so sehr, am meisten ja klettern♥ und natürlich auch mein Drahtesel, ist schon entspannter mit Fahrrad als mit dem Bus oder zu Fuß. Die letzte Woche bin ich fast immer zu Fuß gegangen, um ein wenig in Bewegung zu sein, Geld zu sparen (ist nicht so, dass umgerechnet 50 Cent viel sind, aber "wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert") und außerdem kann ich so ein bisschen meine Umgebung kennen lernen und meinen Orientierungssinn schulen ;-)

So langsam merke ich dass ich anfange Schutt zu schreiben, ist hier schließlich schon 1:22 Uhr und ich muss morgen verhältnismäßig früh raus, aber  ich glaub das war's zum Bereich Schule bis jetzt auch erstmal. 

So, dann fühlt euch jetzt alle mal ganz doll gedrückt, wo auch immer ihr auf der Welt grade verstreut seid! :-*
Jette

PS: Krass, wenn man bedenkt, dass all meine liebsten Menschen wirklich grade fast überall sind, USA, Deutschland, Chile, Mexiko, Argentinien...

"Wir sind so weit auseinander, doch fühl'n uns so nah" Marten Laciny


PPS: Liebste ehemalige 10d, ich wünsche euch für morgen/nachher einen schönen ersten Schultag, ganz viel Erfolg und natürlich viele Punkte und drück euch die Daumen was Tutoren und Fachlehrer betrifft!

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